COPYRIGHT
NOTICE: The content of this website,
including text and images, is the
property of The Nietzsche Channel.
Reproduction in any form is strictly
prohibited. © The Nietzsche Channel.
Herbst 1881 13 = Emerson-Exemplar. [1-22] [Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858.] 13 [1] Jene Irrthümer waren bei jener Stufe nothwendig als Heilmittel: die Erziehung des Menschengeschlechts als Kur hat einen nothwendig-vernünftigen Verlauf. So sagt ihr. In diesem Sinne leugne ich die Nothwendigkeit. Es ist zufällig, daß dieser und jener Glaubensartikel siegtedieselbe Heilwirkung wäre von einem anderen auch ausgegangen. Und vor allem! die Folge der Heilwirkung ist sehr beliebig, sehr unvernünftig! Fast immer ist eine tiefe Erkrankung die Folge des neuen Glaubens und nicht eine Kur! [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:Rückseite des Deckels.] 13 [2] Ihr lebt wie Betrunkene durchs Leben, besinnungslosund mitunter fallt ihr die Treppe hinab und zerbrecht euch nicht die Glieder, wegen eurer Betrunkenheit und Besinnungslosigkeit. Hier liegt unsere Gefahr! Unsere Muskeln sind nicht matt und leiden furchtbar viel mehr als eure! [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:Rückseite des Deckels.] 13 [3] Saugt eure Lebenslagen und Zufälle ausund geht dann in andere über! Es genügt nicht, Ein Mensch zu sein! Das hieße euch auffordern, beschränkt zu werden! Aber von Einem zum Andern! [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:Rückseite des Deckels.] 13 [4] Die Fähigkeit zum Schmerz ist ein ausgezeichneter Erhalter, eine Art von Versicherung des Lebens: dies ist es, was der Schmerz erhalten hat: er ist so nützlich als die Lustum nicht zu viel zu sagen. Ich lache über die Aufzählungen des Schmerzes und Elends, wodurch sich der Pessimismus zurecht beweisen willHamlet und Schopenhauer und Voltaire und Leopardi und Byron. Das Leben ist etwas, das nicht sein sollte, wenn es sich nur so erhalten kann!sagt ihr. Ich lache über dies Sollte und stelle mich zum Leben hin, um zu helfen, daß aus dem Schmerze so reich wie möglich Leben wachseSicherheit, Vorsicht, Geduld, Weisheit, Abwechslung, alle feinen Farben von hell und dunkel, bitter und süßin allem sind wir dem Schmerz verschuldet, und ein ganzer Kanon von Schönheit Erhebung Göttlichkeit ist erst recht möglich in einer Welt tiefer und wechselnder und mannigfaltiger Schmerzen. Das, was euch über das Leben richten heißt, kann nicht Gerechtigkeit seindenn die Gerechtigkeit würde wissen, daß der Schmerz und das Übel Freunde! Wir müssen den Schmerz in der Welt mehren, wenn wir die Lust und die Weisheit mehren wollen. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:Titelblatt.] 13 [5] Willst du ein allgemeines gerechtes Auge werden? So musst du es als einer, der durch viele Individuen gegangen ist und dessen letztes Individuum alle früheren als Funktionen braucht. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:Rückseite des Titelblatts.] 13 [6] Sei eine Platte von Goldso werden sich die Dinge auf dir in goldner Schrift einzeichnen. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:Rückseite des Titelblatts.] 13 [7] Oh über unsre Habsucht! Ich fühle Nichts von Selbstlosigkeit, vielmehr ein Alles begehrendes Selbst, welches durch viele Individuenwie durch seine Augen sieht und wie mit seinen Händen greift, ein auch die ganze Vergangenheit zurückholendes Selbst, welches nichts verlieren will, was ihm überhaupt gehören könnte. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:1 (am Marge).] 13 [8] Wir ehren und schützen alle Machtansammlungen, weil wir sie einst zu erben hoffendie Weisen. Wir wollen ebenso die Erben der Moralität sein, nachdem wir die Moral zerstört h[aben] [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:3 (am Marge).] 13 [9] Es ist viel zu antworten, wenn ein Räthsel aufgegeben wird und zu glauben, es gelöst zu habenschon bei dem Muthe der Antwort auf das Räthsel des Lebens hat sich bisweilen die Sphinx hinabgestürzt. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:25 (am Marge).] 13 [10] Meine Art krank und gesund zu sein, ist ein gutes Stück meines Charakterses rechtfertigt sich und mich. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:105 (am Marge).] 13 [11] Gesetzt, mein Buch existirte nur noch in den Köpfen der Menschen, so wäre alles in gewissem Sinn aus deren Gedanken und Wesenes wäre eine Summe von Relationen. Ist es darum nichts mehr? Gleichniß für alle Dinge. Ebenso unser Nächster. Daß ein Ding in eine Summe von Relationen sich auflöst, beweist nichts gegen seine Realität. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:108 (am Marge).] 13 [12] Meine Philosophieden Menschen aus dem Schein herauszuziehen auf jede Gefahr hin! Auch keine Furcht vor dem Zugrundegehen des Lebens! [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:119 (am Marge).] 13 [13] Warum ziehn die entgegengesetzten Naturen mich am heftigsten an? Sie lassen mich das Voll-werden-müssen fühlen, sie gehören in mich hinein. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:203 (am Marge).] 13 [14] Der wirkliche Mensch ist weit zurück hinter dem embryonischen, der aus ihm erst in 3 Geschlechtern entsteht. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:205 (am Marge).] 13 [15] Alle Formen sind unser Werkwir sprechen uns aus in der Art, wie wir die Dinge jetzt erkennen müssen. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:281 (am Marge).] 13 [16] Was habe ich gelernt, bis heute (15. Oktober 1881)? Mir selber aus allen Lagen heraus wohlzuthun und Anderer nicht zu bedürfen. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:344 (am Marge).] 13 [17] Was gehen mich die Irrthümer der Philosophen an! [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:346 (am Marge).] 13 [18] Charakter = Organismus. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:348 (am Marge).] 13 [19] Das neue Große nicht über sich, nicht außer sich sehen, sondern aus ihm eine neue Funktion unser selbst machen. Wir sind der Ozean, in den alle Flüsse des Großen fließen müssen. Wie gefährlich ist es, wenn der Glaube an die Universalität unser selbst fehlt! Viel Art von Glauben thut noth. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:Vorsatzblatt.] 13 [20] Vom Kleinsten Nächsten auszugehen: 1) | | die ganze Abhängigkeit sich feststellen, in die man hineingeboren und erzogen ist | 2) | | den gewohnten Rhythmus unsres Denkens, Fühlens, unsere intellektuellen Bedürfnisse und Nahrungsweisen | 3) | | Versuche der Veränderung, zunächst mit den Gewohnheiten zu brechen (zb. Diät | | | Sich geistig an seine Widersacher einmal anlehnen, in ihrer Luft zu leben versuchen | | | reisen, in jedem Sinn | | | Unstet und flüchtigeine Zeit. | | | Von Zeit zu Zeit über seinen Erfahrungen ruhen, verdauen. | 4) | | Versuche der Idealdichtung und später des Ideal-Lebens. | [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:Vorsatzblatt.] |
13 [21] jenseits von Liebe und Haß, auch von Gut und Böse, ein Betrüger mit gutem Gewissen, grausam bis zur Selbstverstümmlung, unentdeckt und vor aller Augen, ein Versucher, der vom Blut fremder Seelen lebt, der die Tugend als ein Experiment liebt, wie das Laster. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:Vorsatzblatt.] 13 [22] Hier sitzest du, unerbittlich wie meine Neubegier, die mich zu dir zwang: wohlan, Sphinx, ich bin ein Fragender, gleich dir: dieser Abgrund ist uns gemeinsames wäre möglich, daß wir mit Einem Munde redeten? [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:Vorsatzblatt.]
|